Zu Beginn einer Zusammenarbeit mit einer Führungskraft geht es meisten in irgendeiner Form um die Frage, welches aus Sicht der Führungskraft die relevanten Themen sind, die es zu behandeln gilt.
Und üblicherweise geht es aus Sicht der Führungskraft um das Thema „Wie kann ich meine Vorstellungen in meinem Unternehmen umsetzen?“.
In der Essenz liegt die anfängliche Thematik meist außerhalb der Führungskraft.
Vorweg: am Ende der Zusammenarbeit liegt das Thema meist ganz woanders.
Um zur Ausgangsfrage zurückzukommen: ANGST IM MANAGEMENT?
Die Antwort am Anfang: NATÜRLICH NICHT!!!
Die Antwort am Ende: JA NATÜRLICH!
Hypothese: Die meisten Menschen – und dazu zählen auch Führungskräfte – verbringen den Großteil ihrer Zeit damit, ihre Ängste zu unterdrücken. Nicht anders bei Führungskräften.
Hier sogar wesentlich stärker, weil zum einen die Erwartungshaltung an Führungskräfte derart ist, dass sie in jeder Situation richtig entscheiden müssen. Zum anderen das Selbstbild von Führungskräften mit dieser Erwartungshaltung korreliert.
Im Grunde handelt es sich hier um eine Henne/Ei-Dynamik.
In dieser Dynamik hat Angst nun einmal keinen Platz. Das Problem dabei: was tun sie mit ihrer Angst, wenn sie zwar da ist, sie sie aber nicht zulassen dürfen?
Auf die Frage, wovor eine Führungskraft Angst hat, werden sie daher zu einem hohen Prozentsatz als Antwort „VOR GAR NICHTS“ zu hören bekommen. Was durchaus nachvollziehbar ist, weil sie vermutlich ihre Angst gar nicht spüren.
Weshalb?
Versuch einer Antwort: weil sie den ganzen Tag so beschäftigt sind, dass sie ihre tieferen Empfindungen gar nicht mehr wahrnehmen können. Und wenn sie einmal nicht beschäftigt sind, dann werden sie sich vermutlich in die eine oder andere Ablenkung stürzen,
um ihre tiefsitzenden Gefühle zu überdecken.
Das Leben bietet hierfür auch eine Menge an Möglichkeiten: sie können Sport betreiben(relativ harmlos!), sie können sich den einen oder anderen alkoholischen Drink genehmige(sozial akzeptiert, aber mit hohem Sucht- und somit Betäubungspotenzial verbunden), sie können sich ins Nachtleben stürzen(eine gute Möglichkeit, scheinbar ihrer Einsamkeit zu entfliehen), es gibt eine Menge Drogen(illegal und somit auf Dauer gesundheitsgefährdend), die sie in andere Welten entführen können udgl. mehr.
In der Essenz geht es bei all diesen Möglichkeiten darum, den eigenen Ängsten und Unsicherheiten zu entfliehen, in den Spiegel zu schauen und sich seiner menschlichen Bedingtheit bewusst zu werden.
Angst im Management?
Ja natürlich.
Ist auch ganz in Ordnung.
Solange sie sich nicht in alle möglichen Rollen stürzen, solange sie nicht den Weg der Ablenkung gehen, um von sich selbst abzulenken.
Frei sind sie dabei noch nicht, aber sie können sich auf den Weg zu ihrer Freiheit machen.
Dazu braucht es den Mut, sich selbst zu begegnen……und genau diese Art von Führungskräften
braucht unsere Wirtschaft
JETZT!